Wenn Traditionen verschmelzen – ein Interview mit den Marktmusikanten

Seit diesem Jahr ist es offiziell – die Marktmusikanten gelten als eingetragener Verein (e. V.). Doch wie kam es dazu und worum handelt es sich bei dieser Gruppierung? Die Vorsitzende Katharina Venus und einer ihrer Stellvertreter, Max Keder, klären auf:


Wer sind die Marktmusikanten?

Wir, die Marktmusikanten sind ein Zusammenschluss der Musikkapelle Beuren e. V. und dem Musikverein Pfaffenhofen e. V.


Wie kam es dazu?

Die Vereine haben sich bereits vor 2023 gegenseitig bei Auftritten ausgeholfen. Zum 01.01.2023 haben wir dann eine Spielgemeinschaft auf Probe begonnen, um auszuloten, ob ein solches Projekt – ein Zusammenschluss – möglich ist. Ziel war von Anfang an, nach der Probezeit ein gemeinsamer Verein zu werden, um Grüppchenbildung zu vermeiden und auch eine spätere Trennung auszuschließen.


Das heißt, es wurde ein neuer Verein gegründet? Wie muss man sich das vorstellen? Wie ging das Ganze vonstatten? 

Wir haben uns notariell beraten lassen, was für unsere Vereine überhaupt möglich und sinnvoll ist. Dies natürlich immer unter dem Gesichtspunkt, den Aufwand so gering wie nur möglich zu halten, denn wir machen das alle ehrenamtlich – neben unserem Privatleben und unseren Berufen.

Letztlich war die einfachste Variante, einen der beiden Vereine mit einer neuen Satzung umzubenennen und den anderen Verein nach einer kompletten Vermögensübertragung aufzulösen.

Als dann alles spruchreif war, gab es eine anonyme Abstimmung unter den aktiven Musikern und es gab keine einzige Gegenstimme für dieses Vorhaben.


Wie wurde entschieden, welcher Verein aufgelöst wird und welcher bestehen bleibt?

Diese Entscheidung wurde ganz rational gelöst: Der Verein, der weniger Mitglieder (aktiv und passiv) hatte, wurde aufgelöst. Dies war der Einfachheit geschuldet, da jedes Mitglied des aufgelösten Vereins in den neuen Verein eintreten muss. Die Mitglieder des bestehenden Vereins wurden über die Namens- und Satzungsänderung informiert, an der Mitgliedschaft hat sich jedoch nichts geändert.

Da der Musikverein Pfaffenhofen wesentlich weniger Mitglieder als die Musikkapelle Beuren hatte, war die Entscheidung dann auch recht schnell von beiden Vorstandschaften gefallen.


Jetzt war der ganze Zusammenschluss ja nicht ganz einfach - gab es kritische Stimmen?

„Grantler gibt’s immer“ (sympathisches Lachen).

Kritische Stimmen hörte man immer wieder – jedoch nur von Außenstehenden oder passiven Mitgliedern. Dies war jedoch geprägt von der Unsicherheit, wie diese Spielgemeinschaft aussehen soll. In den Reihen der aktiven Musiker gab es keine Kritiker und mittlerweile bekommen wir auch immer mehr Zuspruch von außen.


Gibt es ein Konzept der Spielgemeinschaft?

Unser Konzept ist es, dass wir unsere Traditionen aktiv fortführen und unsere Musiker im Vordergrund stehen. Da wir alle nur Hobby-Musiker sind, ist es uns wichtig, dass gemeinsam über Entscheidungen abgestimmt wird und alle zusammen an einem Strang ziehen. Nur so kann der Verein funktionieren und lange bestehen.


Wie meistert ihr die nun doppelte Auftrittsanzahl zweier Vereine?

Da wir viele kirchliche Auftritte im Jahr haben, muss hier kommuniziert werden. Wir sind bereits mit den Kirchenverwaltungen in Gesprächen, dass wir die musikalische Begleitung diverser Kirchenzüge oder Messen abwechseln, da wir eben nicht an zwei Orten zur selben Zeit spielen können. Dazu kommt, dass wir das alles nur als Hobby machen und unsere Familien natürlich nicht jedes Wochenende auf uns verzichten möchten.

Bei allen übrigen Auftritten gibt es bisher keine Überschneidungen.


Wie stellt ihr euch die Zukunft der Marktmusikanten vor? Gibt es konkrete Ziele?

Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der wir alle weiterhin so großen Spaß an der Musik und eine so tolle Kameradschaft haben, wie bisher. Denn wir haben festgestellt, dass wir durch die Vielzahl der Musiker ein noch schöneres Portfolio aufbauen und somit an diversen Auftritten noch mehr von uns zeigen können. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass sich dies auch positiv auf jeden einzelnen auswirkt und alle mit Spaß dabei sind.

Der Vorstandschaft schwebt auch vor, dass wir unseren Radius erweitern und außerhalb der Marktgemeinde mit abwechslungsreichen Auftritten Fuß fassen. Auch ein Auftritt im Ausland ist nicht ausgeschlossen.

Das Wichtigste jedoch ist unser Wunsch, dass wir und das, was wir machen, von allen akzeptiert und, wenn möglich, auch unterstützt wird.


Wo wird denn aktuell geprobt?

Wir proben aktuell in Beuren. Das frisch renovierte Probelokal „Alte Schule“ in Pfaffenhofen können wir leider nicht nutzen, weil wir darin starke Akustikprobleme haben. Wir haben die Gemeinde bereits darauf hingewiesen, dass sich hier etwas ändern muss, denn an eine gute Probenarbeit ist dort nach der Renovierung leider nicht mehr zu denken. Wir hoffen, dass es hierfür bald eine Lösung gibt und warten aktuell auf die Rückmeldung der Gemeinde.


Wie bringt ihr die Jugendarbeit zusammen?

Da wir eine Kooperation mit der Musikschule Weißenhorn haben, sind wir hier sehr breit aufgestellt. Idealerweise bekommen Kinder aus Pfaffenhofen in Pfaffenhofen Unterricht und Kinder aus Beuren und Umgebung in Beuren. Natürlich kann es vorkommen, dass ein Lehrer den Ort für den Einzelunterricht individuell mit den Eltern abstimmt. Wir haben bisher für alles eine Lösung gefunden und sind zuversichtlich, dass wir dies auch weiterhin werden. Unsere Jugendleiterinnen sind immer ganz nah am Geschehen dran und stehen den Eltern beratend zur Seite. Nicht zu vergessen natürlich die ganz Kleinen, die im Musikgarten und Musimo ihre Liebe zur Musik entdecken können.


Wie kann man denn bei euch Mitglied werden?

 Wir freuen uns immer über Mitglieder – aktiv sowie passiv! Unser Mitgliedsantrag ist auf unserer Website unter www.marktmusikanten.de/downloads zu finden. Man ist nie zu alt, um noch ein Instrument zu lernen. Wir haben montags um 19:45 Uhr Probe, aktuell in der „Alten Schule“ in Beuren, da kann jeder Interessierte gerne unverbindlich vorbeikommen